Bewegende Musik in bewegten Zeiten
GEW-Herbstkulturveranstaltung 2016 in Stroetmanns Fabrik

Mit seinem aktuellen Programm „Bewegte Zeiten – Sichtweisen“ bewies der Chor Signale wieder einmal, dass sein Repertoire sich am aktuellen Puls der Zeit bewegt.

Thematische Klammer des Abends waren Vertonungen zentraler Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Generalversammlung der Vereinten Nationen von 1948 durch Axel Chr. Schullz.



Einbezogen in die Darbietung des Chors Signale wurde eine Gruppe von vier syrischen Sängern aus dem internationalen Menschenrechte-Chor Emsdetten (Mitte).

Dass die vor fast 70 Jahren formulierte Forderung nach einem würdevollen Leben in Freiheit heutzutage noch weit von ihrer Einlösung entfernt ist, wurde an Beispielen aus vielen Teilen der Welt verdeutlicht.

Dabei stand zunächst der Nahe Osten im Mittelpunkt der Betrachtung. Beeindruckend gelang die Verknüpfung der dortigen Situation mit der Gegenwart im Münsterland: „Nachts nicht schlafen können“ sprach eindringlich die Situation von Menschen an, die alltäglich – oder besser: allnächtlich – von einer Abschiebung bedroht sind.

Sicherlich als Höhepunkt des Programms anzusehen ist die Einbeziehung einer Gruppe von vier syrischen Sängern aus dem internationalen Menschenrechte-Chor Emsdetten bei Liedern, die die Situation und die Gefühle von Flüchtlingen thematisierten – teilweise in originalem Arabisch.

Überhaupt glänzte die Darbietung wieder einmal durch die unglaubliche Bandbreite der verwendeten Sprachen: Deutsch, Englisch, Zulu, Syrisch, Türkisch, Spanisch. (Habe ich etwas überhört?)

In musikalischer Hinsicht wurden neuere Stücke fruchtbar mit traditionellen Volksweisen sowie Kompositionen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, etwa von Paul Dessau und Mikis Theodorakis, kombiniert. Ähnlich erfolgten textliche Rückgriffe auf „Klassiker“ wie Bert Brecht, Pablo Neruda und Nazim Hikmet.

Dazwischengestreute „Gedanken“ , die von verschiedenen Mitgliedern des Chores vorgetragen wurden, sprachen jeweils ureigenste Betroffenheiten angesichts gegenwärtiger Problemlagen an: „Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass…“ „Ich will nicht in einer Welt leben, in der…“

Den Abschluss der flotten und abwechslungsreichen Präsentation bildete ein Blick auf die neuere Entwicklung des von dem Chor unterstützten Projekt Children's Resource Centre  (CRC) in Südafrika. Verbunden damit war die Wiederaufführung von etlichen Liedern aus Südafrika, die aus früheren Programmen der Signale bekannt waren und trotzdem – oder gerade deshalb – beim Publikum eine ganz besondere Resonanz fanden.

Um es zusammenzufassen: Der Chor Signale wurde wieder einmal in allerbester Weise seinem vertrauten Anspruch gerecht: Global denken, lokal singen!

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