Inklusion - auf dem Weg zu einer Schule für alle Kinder?
Bericht von der Jahreshauptversammlung am 19. Mai 2010 in Ibbenbüren


Zentrales Thema der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt war die zur Zeit als Pilotprojekt in einigen Regionen des Landes durchgeführte Ablösung der Förderschulen durch "sonderpädagogische Kompetenzzentren".

Rixa Borns (rechts), Vorsitzende der Landesfachgruppe Grundschule, erläuterte zu Beginn ihres Vortrages den Unterschied zwischen Integration und Inklusion. Bei der Integration trennt man zuerst zwischen "normalen" Kindern und Kindern mit Behinderung. Man hat also zwei Gruppen. Die Gruppe der Kinder mit Behinderung wird in die Gruppe der normalen Kinder integriert.

Bei der Inklusion findet diese Trennung gar nicht statt. Kinder mit und ohne Behinderung bilden eine Gruppe. Die Kinder mit Behinderung haben lediglich einen besonderen Förderbedarf. Rixa Borns betonte, dass vor allem die Trennung zwischen "normalen" und Kindern mit Behinderung in unseren Köpfen aufgehoben werden muss.

Rixa Borns stellte Absicht und Stand des NRW-Pilotprojekts dar. Positiv sei der Ansatz, möglichst 80 % der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen in Regelschulen zu unterrichten, nicht mehr in hiervon getrennten Förderschulen.


Unzureichend sind nach ihrer Auffassung aber die Rahmenbedingungen:

Zusammenfassend charakterisierte Borns die Kompetenzzentren als eine Sparvariante, die kein akzeptabler Weg zur Inklusion von behinderten Schülerinnen und Schülern sei.

In der anschließenden Diskussion wurde insbesondere die Arbeitsplatzsituation der betroffenen Förderschullehrerinnen und -lehrer thematisiert: Sie sollten nicht Reisende zwischen mehreren Schulen sein, sondern Mitglied eines pädagogischen Teams, in dem sie auch unterrichten könnten, statt nur zu diagnostizieren und zu beraten.

Auf grundsätzlicherer Ebene wurde auch die Frage angesprochen, ob "Inklusion" angesichts eines gegliederten Schulsystems in der Sekundarstufe I mit allen seinen sozialen Selektionsmechanismen überhaupt möglich sein kann.


Zügig gestaltete sich die Neuwahl des Kreisvorstandes: Als Vorsitzender wurde Joachim Glüder (Lotte), als sein Stellvertreter Heinz Schmidt (Ibbenbüren) bestätigt. Zur zweiten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Denise Diehl (Rheine) gewählt.

Wiedergewählt wurden auch Joachim Schmengler (Saerbeck) als Kassierer und Sigrid Bittorf (Wettringen) als Schriftführerin. Die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt künftig Lothar Kurz (Rheine).

Als Beisitzer im Vorstand werden künftig fungieren: Sabine Schäfer (Greven), Mechtild Tecklenburg (Emsdetten), Claudia Berger (Greven) und Dietmar Happe (Rheine). Als weitere Beisitzer gehören dem Kreisvorstandes außerdem alle GEW-Vertreter in örtlichen und Bezirkspersonalräten an. Dieter Staffehl wurde in seiner Funktion als Obmann der Ruheständler bestätigt.


Während der Jahreshauptversammlung informierte Reinhold Hemker über "Wingmaster Silver", den "fairen Fußball" von "Brot für die Welt" und GEPA-The Fair Trade Company, der garantiert ohne Kinderarbeit hergestellt wird.

Er überreichte Rixa Borns einen "fairen Fußball" für ihre Schule.


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