"Schon wieder ein neues Schulgesetz - was soll's?"

Unter diesen Titel stellte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Renate Boese ihr Referat auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt in Saerbeck.


Kreisvorsitzender Joachim Glüder mit der stellvertretenden Landesvorsitzenden Renate Boese, der er zu ihrem runden Geburtstag nachträglich gratulierte.

Nach Darstellung der Referentin bedeutet die Novelle des Schulgesetzes, die sich im Augenblick in der Endphase der parlamentarischen Behandlung befindet, eine Erhöhung des Drucks auf Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer. Auf der Grundlage einer ausführlichen Darstellung der geplanten Veränderungen kam sie zu folgender Einschätzung des Gesetzes:

- Der Anspruch auf Ausbau der individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler könne nicht eingelöst werden, weil hierzu die erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen fehlten.

- Die postulierte stärkere Durchlässigkeit scheitere an der Beibehaltung des gegliederten Schulsystems.

- Was als Gestaltungsfreiheit der Schulen propagiert werde, bedeute vielfach mir eine Kompetenzerweiterung der Schulleitungen bei gleichzeitig weniger Mitbestimmung der Kolleginnen und Kollegen.


- Wenn mehr Wettbewerb im Bildungssystem gefordert werde, so werde dies zu einem stärkeren Auseinanderdriften zwischen "guten" und "schlechten" Schulen führen, keinesfalls jedoch bedeute es Qualität für alle.

Sarkastischerweise könne man das Gesetz unter die Losung stellen: "Vorwärts in die 60er Jahre!" In nächster Zeit gehe es darum, bei der Umsetzung des Gesetzes an den einzelnen Schulen in solidarischer Aktion den Spielraum der Gegenwehr möglichst auszuschöpfen.

Aus aktuellem Anlass sprach die Versammlung in einer einstimmig verabschiedenen Resolution dem Kollegium der Neuköllner Rütli-Hauptschule ein Dankeschön dafür aus, dass es die aktuellen Probleme im Hauptschulbereich offen angesprochen und damit verdeutlicht habe, in welchem Maße das derzeitige gegliederte Schulsystem zur Herausbildung unterschiedlicher Lebenschancen beitrage.

Zahlreiche Jubilarinnen und Jubilare wurden für ihre 25- oder 30-jährige Mitgliedschaft in der Bildungsgewerkschaft geehrt.


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