Lehrerinnen- und Lehrertag des GEW-Kreisverbandes ein voller Erfolg!

Gewalt und Aggression an den Schulen ist ein Thema, das nicht nur Lehrerinnen und Lehrer bewegt. Doch diejenigen, die an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen tätig sind, müssen sich mit der steigenden Gewaltbereitschaft auseinandersetzen und nach Lösungen suchen, um ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag nachkommen zu können.

Offenbar hatte der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Interessenlage der Kolleginnen und Kollegen an den Schulen richtig eingeschätzt, als er den diesjährigen Lehrerinnen- und Lehrertag unter das Rahmenthema „Konflikte und Gewalt an Schulen“ stellte. Etwa 160 Kolleginnen und Kollegen aller Schulformen aus fast allen Städten und Gemeinden des Kreises Steinfurt waren nach Saerbeck gekommen, um die Erfahrungen aus anderen Schulen zur Kenntnis zu nehmen und die professionelle Hilfe außerschulischer Institutionen kennenzulernen.

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die Teilnehmer der Veranstaltung das Eröffnungsreferat von Prof. Tillmann von der Universität Bielefeld, der seit etwa fünf Jahren zu diesem Thema Forschungen durchführt. Seine Erhebungen hätten zwar ein kontinuierliches Ansteigen der Zahl der gewaltbereiten Jugendlichen ergeben, doch handele es sich immer noch um eine etwa zehnprozentige Minderheit.

Schulen könnten der Gewalt entgegenwirken, wenn sie sich um die Entwicklung einer Lernkultur bemühten und ihren Unterricht mehr schülerorientiert planten. Darüberhinaus sollten das Sozialklima verbessert und die sozialen Bindungen gestärkt werden. In jedem Fall müssten Regeln etabliert und Grenzen gesetzt werden.

Dass die Gewaltproblematik nicht durch einfache Patentrezepte gelöst werden kann, dass Schulen und andere gesellschaftliche Institutionen ihren jeweils spezifischen Beitrag hierzu situationsangepasst leisten müssen, wurde bei intensiven Diskussionen in den Arbeitsgruppen deutlich:

Dabei reichte die Themenpalette von „Ursachen von Aggression und Gewalt“ über „Möglichkeiten und Grenzen der Schule für Erziehungshilfe“ bis hin zu Trommelkursen (Bild links) für Jugendliche.

Die Gruppe „Mobbing unter Lehrer(inne)n“ thematisierte die Gewalt auf der Seite der Lehrenden im System Schule und erschloss so einen ganz anderen Aspekt des Aggressionszusammenhangs.

Weitere Arbeitsgruppen stellten Projekte vor, die sich schon praktisch des Gewaltproblems angenommen hatten. Beispielsweise zeigte die Studentin Sandra Kleideiter aus Neuenkirchen ihren Film „Noch so’n Spruch - Kieferbruch“ und berichtete über ihre Arbeit mit Jugendlichen daran (Bild rechts).

Auf die Verschiedenheit des Zugangs bei Mädchen und Jungen in der praktischen Arbeit bezogen sich mehrere Gruppen wie zum Beispiel die von B. Horstmann (Rheine), die ihre Selbstbehauptungs- und -verteidigungskurse für Mädchen vorstellte.

Weiter erfuhren die Teilnehmer Genaueres über das Trainingsraumkonzept und das Streitschlichtermodell, mit denen schon einige Schulen im Kreis gute Erfahrungen vorweisen können. Auch Psychologen von Beratungsstellen im Kreis sowie die Polizei berichteten über ihre vorbeugende Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen und Kindern.

„Das war eine Veranstaltung, die genau die Bedürfnislage der Kollegien unserer Schulen getroffen hat und dank Ihrer Mitarbeit erfolgreich verlaufen ist.“ fasste der GEW-Kreisvorsitzende Herbert Neise in seinem Schlusswort auf dem Abschlussplenum den Verlauf des Tages zusammen. Eine Einschätzung, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer voll und ganz bestätigen konnten.

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